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 Die Fasnachtslandschaft Donau der VSAN setzt sich aus folgenden 7 Narrenzünften zusammen:
 

     Narrenzunft e.V. Mühlheim/Donau   

        Narrenzunft Fridingen e.V. 

 
 "Bockzunft" Stetten a.k.M. e.V. 

       Narrenzunft "Vetter Guser" Sigmaringen e.V. 

              Narrenzunft "Gole" 1865 e.V. Riedlingen 

     "Trommgesellenzunft" Munderkingen e.V. 

    
       Narrenzunft "Spritzenmuck" Ehingen e.V. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Narrenzunft Mühlheim e.V.    zum Seitenanfang 

 

Seit mehr als 500 Jahren gibt es im schönen Donaustädtchen Mühlheim eine Fasnet. In geordnete Bahnen gelenkt wurde sie jedoch erst im Jahre 1908, als die Narrenzunft gegründet wurde.

Für die Mühlheimer Narren gilt als oberste Priorität, dass die Fasnet im eigenen Ort stattzufinden hat. Aus diesem Grund werden auch nur zwei auswärtige Narrentreffen besucht und die Umzüge und der Zunftball nur mit eigenen Gruppen der Mühlheimer Vereine und sonstigen Institutionen bestritten.

 

Wilde alte Weiber und Alte Schachteln

Die wohl älteste Mühlheimer Narrenfigur ist die „Alte Schachtel“, welche auch als „wildes altes Weib“ bezeichnet wird. Vor Einführung der zweiten Mühlheim Narrenfigur, dem Kea-Weib, trieben die alten Schachteln ihr Unwesen. In Scharen zogen sie durch die Lokale zum Aufsagen und Schabernack treiben. In freier Kostümierung, mit alten Frauenkleidern, Larven von Hexen oder anderen Frauenfiguren, Hüten aus Vogelkäfigen, Lampenschirmen oder vielem mehr, bewaffnet mit Skiern, Fahrrädern, Kinderwägen oder sonstigen Utensilien unterhielten sie die Zuschauer. Nach vielen mageren Jahren wurde diese Tradition auf Anregung des Zunftrates wieder aktiviert und seither durch den Altzunftrat und andere Personen wieder im Umzug am Fasnetmontag belebt.

 

Dengler

Ein alter Weckbrauch wird in Mühlheim nach wie vor gepflegt, das Dengeln. Am Fasnetmontag, ganz in der Früh, trifft man in der historischen Oberstadt in den verschiedensten Ecken und Gassen die Dengler. Männer, rustikal angezogen, sitzen auf Holzböcken o.ä., in welche ein Stahl eingetrieben wurde. Auf diesem Stahl werden die Sensen mit Hämmern gedengelt, d.h. geschäft. Durch dieses monotone Dengeln werden auch heute noch die Mitbewohner auf den Beginn des Haupttages hingewiesen. Das Dengeln stammt aus früherer Zeit, als in fast jedem Haus von Mühlheim Geißen gehalten wurden und für diese am Morgen Grünfutter eingeholt werden musste. Zu diesem Zwecke wurden dann in der beschriebenen Art und Weise die Sensen geschärft.

 

Der Sagt'er

Weit über die Grenzen von Mühlheim hinaus ist der Sagt'er bekannt. Er wird heuer im 111. Jahr gefeiert. Ein Vorsänger glossiert die kuriosen Begebenheiten des letzten Jahres in kurzen Versen, welche durch eine Schar von über 200 Sagt'er-Männer im Refrain durch Kopfnicken und Singen der Wörter „Sagt'er“ bestätigt werden. Ist die Fasnet in Mühlheim für Frauen und Männer gleichermaßen offen, so handelt es sich beim Sagt'er um eine reine Männerangelegenheit.

 

Die Stadtorgel:

Bereits im Jahre 1926 wurde mit der „Stadtorgel“ die erste Narrenzeitung veröffentlicht. Sie ist immer noch fester Bestandteil der Mühlheimer Fasnet und bringt Kuriositäten ans Tageslicht, die sonst verheimlicht worden wären.

 

Verhinderung des Narrenbaumfällens

Vor genau 10 Jahren musste das Fällen des Narrenbaumes aus pragmatischen Gründen von 24 Uhr auf 22 Uhr vorverlegt werden. Diese Änderung gefiel nicht allen, weshalb eine Gruppe Narren seit dieser Zeit versucht, das Narrenbaumfällen zu verhindern. Sie bauen um den Narrenbaum herum jedes Jahr ein neues Gebilde und verkleiden sich auch dementsprechend. In den vergangenen Jahren wurden so um den Narrenbaum eine Mondrakete, ein Indianerzelt, ein Piratenboot, ein Jägerstand, ein Kannibalendorf und vieles mehr errichtet. Die Zunfträte treten mit den Belagerern in Verhandlungen ein, ein Konsens wird jedoch nicht gefunden. Die Aktion artet dann in einer gespielten „Befreiungsaktion“ des Baumes aus. Spaßige Schlägereien, Schlachten mit Wasserbomben und vieles mehr erfreuen die Zuschauer, ehe sich der Zunftrat dann logischerweise durchsetzt und den Baum oftmals mit 30 bis 45 Minuten Verspätung dann doch fällen kann.

 

Gründungsjahr:       1908

Fasnetsfiguren:       Mühlheimer Schellennarr, Kea-Weib, Sagt'er, Dengler, Holzmächer

Fasnetsruf:               Narri Narro

Fasnetsmarsch:     Mühlheimer Narrenmarsch

Internetadresse:     www.schellennarr.de

 


Narrenzunft Fridingen    zum Seitenanfang 

 

Das Fridinger Narrenhäs

Man kann es nicht fertig kaufen, es wird grundsätzlich an vielen langen Winterabenden von der ganzen Familie selbst hergestellt und ist daher für den Träger besonders wertvoll. Es besteht aus Kittel und Hose, die aus grober, möglichst alter Leinwand geschnitten werden. Dann gibt es viel Arbeit für die ganze Familie, denn das Häs muss mit gut 2000 Blätzle aus hier ganz ehrbarem Filz verziert werden. Diese Blätzle wurden früher gestanzt oder mit einer Zackenschere ausgeschnitten, heute sind wieder alle geometrischen Formen erlaubt. Sie werden meist zwei- oder dreilagig auf dem Häs angebracht, ebenfalls auf dem Mäntelchen der Larve, das den Hinterkopf des Trägers abdeckt.

Die Larve wird bei einem Fridinger Schnitzer gekauft. Die Fridinger Larve entstammt der späten Barockzeit und zählt zum ältesten Typus der Glattlarven. Sie zeigt ein kräftiges, freundlich dreinblickendes Jungmännergesicht mit meist aufgemaltem oder geschnitztem Schnurrbart. Oben an der Larve baumelt lustig der Fuchsschwanz. Während der Fasnetzeit heißt Fridingen „Fuchsau“ und die Fridinger sind die „Füchse“.

Der unbekannte, unerkannte Narr? Das stimmt in Fridingen nicht ganz. Ein Einheimischer, dem ein Narr mit verstellter Stimme einen „Schlätterling“ aufsagt, kann den Narr dennoch erkennen. Jedes Narrenhäs trägt auf dem Rücken eine Applikation, ihr wird schon bei der Herstellung sehr viel Liebe und Aufmerksamkeit gewidmet. Sie beinhaltet einen graphischen Hinweis auf die Identität des Trägers. Es kann eine Anspielung auf den Familiennamen, einen Spitznamen, den Beruf oder ein Hobby des Besitzers sein. Diese Applikationen sind oft handgestickt und stellen vielfach kleine Kunstwerke dar. Daneben befindet sich, auch schon bei den ältesten Häsern, die Jahreszahl der Herstellung, so dass jedes Häs eindeutig datiert werden kann.

 

Fasnetmändig in Fridingen

Fast unheimlich beginnt der Fasnetmädig in Fridingen. Noch vor Tagesanbruch ziehen schaurig und grotesk vermummte Gestalten durch die alten Gassen und Strassen. Das Gesicht ist mit einem Schleier oder Vorhangresten vermummt. Mit allerlei Lärminstrumenten, vom Kochtopf bis zur Waschmaschinentrommel, vom Waschbrett bis zur Blechbüchse, wecken sie lautstark die Fasnet. Das Fridinger Fasnetsuchen gehört zu den alten Weckbräuchen und ist in seiner örtlichen Ausformung eine Rarität. An Schlaf ist jetzt natürlich nicht mehr zu denken. Bald danach, sobald es richtig hell ist, treffen sich alt und jung zum Hemmedglonkerumzug - der ist in Fridingen tatsächlich am Montagmorgen, auch eine Ausnahme. Alt und jung ziehen ausgelassen von Wirtshaus zu Wirtshaus, dazwischen werden Passagen aus dem Narrenblatt „Fuchsfalle“ zum Besten gegeben. Keiner dieser Umzüge im Ort ist ohne die „Stadthuper“, die Stadtkapelle Fridingen, vorstellbar, die unermüdlich den „Ludi-Marsch“ aufspielt und über die Fasnet im Stimmungmachen so manchen Rekord aufstellt. Ein richtiger Fridinger Narr kann, wenn der „Ludi“ erklingt, nicht mehr still sitzen. Das Blut beginnt zu kochen, die Beine bewegen sich von selbst und spätestens nach dem zweiten Takt ist keiner mehr zu halten. Der Montagnachmittag beginnt mit dem großen Umzug, der das Ortsgeschehen glossiert, danach ist Straßenfasnet. Einzelnarren und kleine Gruppen ziehen durch die Häuser, gehen von Wirtshaus zu Wirtshaus und suchen ihre Opfer, denen sie etliche Ausrutscher aus dem vergangenen Jahr präsentieren.

 

Der Bettelmann

Ein ganz seltener Brauch ist in Fridingen noch lebendig. Am Dienstagmittag zieht der „Bettelma“ mit seinem Weib Lisbeth sammelnd durch den Ort. Der Bettelmann ist als irrationales Wesen, als ein Abgesandter der verstorbenen Vorfahren zu sehen. Er soll nachschauen, ob das „Sach“, das die Lebenden von den Vorfahren übernommen haben, noch in Stand sei und zugleich den Tribut dafür abholen. So behauptet er in seinen alten Verslein, jauchzt, knallt dazu mit der Peitsche und kassiert kräftig ab.

 

Gründungsjahr:             1928

Traditionsfiguren:          Fridinger Narr, Pflugheber, Sämann, Schneller, Bettelmann

Fasnetsfiguren:             Narrenhäs, Alte Weiber

Fasnetsruf:                     JU HU HU

Fasnetsmarsch:            Fridinger Narrenmarsch

Internetadresse:            www.fuchsau.de

 


Bockzunft Stetten a.k.M.    zum Seitenanfang 

 

Der Bock

Schon in alten Zeiten hatten die Menschen in unseren Kulturzonen Tiere, die in irgendeiner Beziehung zu ihrem Lebensrhythmus standen, in ihre Kultur und ihre Kulturhandlungen miteinbezogen, ja ihnen nicht selten göttlichen Status verliehen. Zu diesen Tiergestalten gehörte nicht zuletzt auch der Widder, wie uns überliefert ist. Er war schon im Altertum Mittelpunkt in Kult- und Opferritualen, war Fruchtbarkeitssymbol und spielte bei Frühlings- und Dionysosfesten eine herausragende Rolle. Die Germanen weihten ihn ihrem Gott Donar. Das Mittelalter sah in ihm zum einen eine teuflische Spukgestalt, zum anderen eine Schutzhilfe gegen böse Geister. Die Stettener Ortsherrschaft von 1432 bis 1648, die „Herren von Hausen und zu Stettan am kahlten Marckth“, führte in ihrem Familienwappen den springenden Widder auf dem Dreiberg. Auch wollte man der seit Jahrhunderten auf dem Heuberg weit verbreiteten Schafzucht ein Denkmal setzen. Und nicht zuletzt: Die Stettener wurden seit eh und je von ihren Nachbarn als „Böcke“ gehänselt. So wurde im Jahre 1950 die Bocksgestalt geschaffen. Der Wert der Gesamtausstattung (Maske plus Häs) beläuft sich auf ca. 1.600 Mark. In den 50er Jahren hat die Zunft Maske und Häs durch Verlosung ins Volk gebracht. Für nur 2 Mark Lospreis konnte man einen „Bock“ gewinnen, der so zum Privateigentum wurde. Heute beschafft die Zunft Maske und Häs und gibt sie zur Fasnetszeit an die Maskenträger, die Zunftmitglieder sein müssen, aus.

 

Jakob Schäufele und Hudl-Ann

Neben den Hauptfiguren der Stettener Fasnet, dem Bock und der Marktfrau, erscheinen als Einzelfiguren der Jakob Schäufele und die Hudl-Ann, die beide die Stettener Fasnet bestimmend mitgestalten. Beide verkörpern landschaftsgewachsene, sagenumwobene, typische Heubergoriginale aus vergangenen Zeiten, die ihre Darsteller in den Fasnetstagen wieder zum Leben erwecken. Der Johann Jakob Schäufele ist der Typ des knorrigen, verschmitzten, auch polternden, mit hintergründigem Humor und spitzbübischer Schalkhaftigkeit gewappneten Älblers und Heubergers. Er ist der Gilde der früher von Ort zum Ort ziehenden oder in gewissen Abständen auftauchenden Quacksalber, Besenbinder, „Brittlesmanna“ oder Fidelmusikanten zuzuordnen. Wie man gerade auf den Namen Johann Jakob Schäufele gekommen ist und wie sich diese Figur - und wann - in der Stettener Fasnet eingenistet hat, das ist bis dato noch nicht geklärt. Die Hudl-Ann, die in Lappen oder Lumpen gekleidete Anna, geht auf eine sagenumwitterte Weibsgestalt zurück, die in der hiesigen Gegend ihr Unwesen getrieben, jedoch auch Gutes getan haben soll. Man nannte sie auch „Eulengrubenweible“, weil sie in der heute auf dem Truppenübungsplatz gelegenen Eulengrube gehaust haben soll. In vielerlei Vermummungen und mehr oder weniger schreckhaften Gestalten einer Hexe bis hin zur lieblichen Fee ist die Hudl-Ann den über Land gehenden Leuten begegnet, besonders in der Dämmerung und Nacht, mancherlei Schabernack treibend. Auch erzählt man sich, die Hudl-Ann sei des öfteren mit einem nicht näher zu beschreibenden Mann gesehen worden, der ebenfalls aus geistervollen Bereichen stammte. Die Hudl-Ann steht für Gutes und Böses, deshalb gestaltet sie sich in der Fasnet einmal als furchterregendes, hexenähnliches Weibsstück, vermummt mit der „Hudl-Ann-Maske“, ein andermal als gutmütiges Kräuterweible oder leutseliges Marktweib.

 

Gründungsjahr:                         1955

Gruppen:                                  Marktfrauen, Narrenrat, Böcke,

Traditionsfiguren:                       Narrenbolizei, Standartenträger, Zunftschäfer, Narreneltern

Fasnetsfiguren:                         Stettener Böcke

Fasnetsruf:                               Bock mäh

Fasnetsmarsch:                        Scheifelemarsch

Internetadresse:                        www.bockzunft.de

 


Narrenzunft Vetter-Guser Sigmaringen e.V.    zum Seitenanfang 

 

Das Bräuteln

Herzstück der „Semmerenger Fasnet“ ist das historische Bräuteln am Fasnetsdienstagmorgen. Nach alter Überlieferung ist es nach dem 30-jährigen Krieg entstanden. Die Bevölkerung habe, von Not geplagt, die Lust am Heiraten verloren. Als sich schließlich doch einer der jungen Burschen traute, hätten ihm seine Kameraden versprochen, ihn an der Fasnet auf einer Stange und unter Trommeln und Pfeifen um den Marktbrunnen zu tragen. Tatsächlich geht der Brauch aber wohl auf ältere Vorbilder zurück, die in Sigmaringen schon Ende des 16. Jahrhunderts erwähnt werden. In seiner jetzigen Form lässt sich das Bräuteln mit Sicherheit seit dem Jahre 1723 belegen. Grüne, silberne und goldene Hochzeiter sowie Zugezogene, die sich dem Ehejoch bereits auswärts gebeugt haben, sind alljährlich eingeladen, den Ritt auf der Stange zu wagen. Vorspiel zum historischen Bräuteln ist die Übergabe der Bräutlingsstange an die Bräutlingsgesellen am Fasnetssonntagmorgen auf dem Marktplatz. Nach einem Rundtanz mit der Stange durch den obersten Bräutlingsgesellen beginnt das Laden der Bräutlinge im ganzen Stadtgebiet. Bis ins späte Mittelalter zurück reicht die Figur des Bräutlingsgesellen. Ledig müssen sie sein und um die 20 Jahre alt. Ihnen obliegt die ehrenvolle Aufgabe des Bräutelns. Gekleidet sind sie in weißen Blusen und schwarzen Kniebundhosen, mit den roten Hosenträgern und dem roten Halstuch sowie einem Dreispitz auf dem Kopf von weitem zu erkennen.

 

Semmerenger Fasnet“, das ist aber nicht nur das Bräuteln. Dazu gehört ein bunter Reigen von Veranstaltungen zwischen „Auseligem“ und Fasnetsdienstag. „Auselige“ heißt in Sigmaringen der „Schmotzige Donnerstag“, was soviel bedeutet wie „unselig“ oder „unsinnig“, närrisch eben. Die Fasnet lebt vom Engagement vieler, von Sigmaringer „Originalen“ genauso wie von den verschiedenen Vereinen und Gruppen. Der Pflege der traditionellen heimischen Fasnet hat sich die 1912 gegründete Narrenzunft Vetter Guser verschrieben. Ihr Name ist Programm. Er entstammt dem Reich der Fabel, wonach ein Fuchs als „Vetter“ der Gänse diese belehrt, mit ihnen „Vetters“ spielt, sie zum Narren hält, was ihnen natürlich zuletzt den Kragen kostet.

 

Fledermäuse

Traditionsfledermaus 

ist die älteste Sigmaringer Fasnetsmaske. Sie stammt aus dem vergangenen Jahrhundert. Damals war die Fasnet in Sigmaringen reine Männersache. Doch die braven Bürgersfrauen, so wird erzählt, hätten es satt gehabt, alleine Zuhause zu bleiben, während die Herren der Schöpfung sich vergnügten. Um zu beobachten, was diese so trieben, hätten sie beschlossen, sich zu maskieren. Die Mittel hierzu waren rar. So zog man über das damals übliche schwarze Kleid ein großes Schultertuch und eine Spitzengardine. Beides wurde über dem Kopf zu zwei Fledermausohren gebunden und mit bunten Bändern geschmückt. Die Flügel bildete der über die Schultern und Arme reichende Schal. Das Gesicht bedeckte damals die Gazelarve, in deren Schutz sich die Damen ungeniert unter die närrische Herrenwelt mischen konnten. Niemals hat sich an der Grundform der Maske etwas geändert, und bis heute tragen nur Frauen dieses Häs.

Braune Fledermaus

Im Hinblick auf das Hohenzollernschloß, mit all seinen vorzüglichen Fledermausbehausungen, regte der Sigmaringer Alfons Marmon 1965 an, eine Fledermausmaske zu schaffen. Das Häs bildet eine weite Pluderhose und ein weiter hüftlanger Kittel aus dunkelbraunem Velour, der wie ein Umhang wirkt. Auf dem Brustlatz aus hellem Velour ist das Sigmaringer Stadtwappen und das Hohenzollernwappen angebracht. Zwischen Ärmel und Kittel kommen braune Stoffbahnen hervor, die mit weißen Schnüren verbunden sind; Andeutung der Fledermausflügel. Eine hölzerne Fledermausmaske rundet die Figur ab.

rote Fledermaus

Der "Narrensoma" bilden seit 1967 die Roten oder Kleinen Fledermäuse. Rot deshalb, weil echte Fledermäuse ohne Fell zur Welt kommen. Ihre Haut schimmert rot. Sie hat lange schwarze Hosen und einen weinroten Kittel an. Zwischen der Ärmelunterseite und dem Kittel sind aus grauem Stoff Fledermausflügel eingenäht. Auf dem Kopf trägt sie eine weinrote Haube mit stehenden Fledermausohren. Das Gesicht ist unverlarvt.

 

Der Schlossnarro

1992 nach historischen Vorbildern wiederbelebt. Ihren Ursprung hat die Figur in einem Plakat aus dem Jahre 1860 zur 25-jährigen Bräutlingsfeier des Fürsten Karl-Anton von Hohenzollern. Der Schlossnarro vertritt das Maskentreiben rund um das Sigmaringer Schloß und am Hohenzollerischen Hof. Besonderheit der Maske des Schlossnarro ist die offene Mundpartie zum Aufsagen. Schwäbisch-alemannisch ist der große Schellengürtel. Als Utensilien führt der Schlossnarro die Streckschere, die Pritsche, Brezelstange und Narrenspiegel mit sich.

 

Gründungsjahr:                1912

VSAN-Mitglied seit:         1934

Gruppen:                         Bräutlingsgesellen, Traditionsfledermaus, braune Fledermaus, rote Fledermaus (reine Kindergruppe), Schlossnarro, Spielmanns- und Fanfarenzug, Narrenrat

Fasnetsruf:                      Nauf auf d`Stang

Fasnetslieder/-märsche:   Freut euch des Lebens, Diddeldo, Kleine Fledermaus, Schlossnarro Marsch

Literatur:                         „Freut euch des Lebens – Zur Geschichte der Sigmaringer Fastnachtsbräuche“

Internet:                          www.vetter-guser.de

 


Narrenzunft Gole e. V Riedlingen    zum Seitenanfang 

    

Der Gole

Der Gole steht im Mittelpunkt der Riedlinger Fasnet. Es gibt deren vier. Der erste „Riese“, welcher 1818 zum ersten Mal bei der Riedlinger Fasnet zu sehen war, ist die heutige „Gelbsucht“. 1870 entstand der Maskenkopf des „Alten Gole“ und seit 1890 huldigen die Riedlinger dem „Neuen Gole“. Im Jahre 1928 kam ein Golekind, der „Kleine Gole“, dazu. Er ist ein getreues Abbild des neuen Gole, jedoch als Kindergestalt. Gemeinsam ist allen derselbe Typus: Überdimensional großer Papiermaché-Kopf, dunkles Männergesicht, bei der „Gelbsucht“ mit. asiatischem Einschlag, mit antikem Helm und Helmraupe. Die Herkunft des Begriffes „Gole“ ist. bis heute nicht. eindeutig geklärt. Möglicherweise stammt er von dem Begriff „Jole“ oder „Joler“, also „Schreier“ ab. Er könnte aber auch im Bezug zum biblischen Riesen Goliath stehen.

 

Die Golebegleiter

Die „Golebegleiter“ sind die Beschützer der Golefamilie, quasi deren Leibgarde. Ihre braun glasierten Holzmasken wirken grimmig. Auf der Haube sitzen rote Bollen. Das uniformähnliche Gewand spielt formenreich mit den Farben beige (Oberkörper und Ärmel), schwarz (Waffenrock), rot (Schulterklappen) und gelb (Zierleisten). Auf der Brust erkennt man das Riedlinger Stadtwappen. Dem Speer ist durch einige Glöckchen unterhalb der Spitze die militärische Bedeutung genommen.

 

Die Boppele

Das Häs des „Boppele“ besteht aus dunkelbraunem Plüsch für die lange Hose und den hüftlangen Kittel. Von gleicher Farbe sind die Larvenhaube und die Wollbollen, die Boppele, die um die holzbraune spitznasige Maske eine Art Wuschelkopf bilden. Auf den Schultern liegt ein hellbrauner Ledergoller, der mit kleinen und großen Glocken bestückt und am Rande mit grünen, gelben, roten und weißen Filzstreifen verziert ist. Unter dem Goller wird ein rotes Halstuch getragen. Zur Ausstattung des Boppele gehören auch Saublodern und Streckscheren. Viele weitere Traditionsmasken begleiten die Riedlinger Fasnet, wie Mohr und Löwe, Storch und Frösche, das Doppelgesicht, die Besenweiber, der Narrenbüttel und die Kupfernäsen, deren Originalmaske aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammt. Die Zimmerleute stellen am Glombigen Donnerstag den Narrenbaum und die Stadtkapelle und der Trommler- und Fanfarenzug begleiten die Narrenzunft durch die ganze Fasnet.

 

Die Mohrenwäscher

Die Narrenzunft Gole Riedlingen wurde 1865 gegründet und schloss sich 1929 der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte an. Riedlingen gilt auch als die Stadt der „Mohrenwäscher“. Als einst in Riedlingen ein Zirkus gastierte, war unter anderem auch ein Schwarzer bei der Truppe. Die Einwohner der Stadt, die bislang nie einen Schwarzen gesehen hatten, waren der Meinung, dass es sich um einen Weißen handeln müsse, der sich nicht gewaschen habe. Sie schleppten ihn zum Brunnen am Marktplatz und versuchten, den Mohr weiß zu schrubben, Es nützte nichts - er blieb schwarz. Seitdem heißen die Riedlinger „Mohrenwäscher“ und als Symbol dafür wurde die Figur „Mohr“ geschaffen.

 

Gründungsjahr:                  1865

Gruppen:                              Boppele, Fanfarenzug, Zimmerleut’

Traditionsmasken:             Neuer GOLE, alter GOLE, Gelbsucht, kleiner GOLE, Golebegleiter, Mohr, Löwen,
Laufmohr und Wäschweiber,  Doppelgesicht, Storch, Frösche, Kupfernäsa, Besenweiber

Fasnetsfiguren:                   Büttel

Fasnetsruf:                           GOLE

Fasnetsmarsch:                 Golelied

Internetadresse:                 www.gole.de

 


 

Trommgesellenzunft Munderkingen e.V.    zum Seitenanfang 

 

Die historische Gruppe

Die historische Gruppe umfasst alles, was mit dem Ausgraben der Fasnet am „Glompigen Donnschtig“ und dem Brunnensprung zusammenhängt, also den Trommmeister, einen Ritter, einen Grafen und einen Fürsten, die von der Überlieferung her die Begründer und Gönner der Fasnet darstellen, die beiden Brunnenspringer, ca. 8 bis 12 Trommgesellen und Trommaiden, die als Trommgesellenpaare zum Brunnensprung gehören, ein Obermaischer und drei Maischer, die beim Brunnensprung das Wasser in Bewegung setzen müssen, einige Rathaus-Hexen, die beim Fasnetsausgraben den Bürgermeister aufs Podium holen und zur Schlüsselübergabe zwingen, ein Fahnenträger und der Stadtlöwe sowie das Trommler- und Pfeiferkorps.

 

Die Belagerung

Die sogenannte „Belagerung von Munderkingen“ findet sich wieder in den Versen des Dichters Weitzmann. Hier wird in lustiger Weise die Verteidigung der Stadt durch die Bürgerwehr gegen die angreifenden „Belagerer“ dargestellt. Auf Seiten der „Städter“ sind dabei der Schultheiß, das „Hairle“ (der Pfarrer) und seine „Hausere“ (die Haushälterin), ein Marketenderwagen mit Frauen der Verteidiger, der Stadthauptmann und andere von Weitzmann genannte Gestalten, wobei zu den Verteidigungsrequisiten auch kleinere, alte Kanonen gehören.

Das Munderkinger Wusele

Die im Jahre 1958 geschaffene Wusele-Maske ist dem Munderkinger Wusele gewidmet. Das Wusele ist ein längliches Brötchen aus Weißmehl, etwas kleiner und auch von etwas anderer Form als ein gewöhnlicher Wecken. Sein glattes Äußeres erweckt den Eindruck, dass es einem gerne durch die Finger entgleiten möchte. Es stellt also den Ausdruck des Quicklebendigen dar, und nicht umsonst spricht man von den „wuseligen“ Munderkingern. Wuselig ist somit auch ein Ausdruck für ein lebhaftes, frohes, lebendiges Wesen. Dieses nur in Munderkingen gebackene besondere Brötchen ist schon in früheren Belagerungsgeschichten erwähnt. Es sei hierbei auf die „Szenen während der Belagerungsmanöver der Stadt Munderkingen im September 1826“, ebenfalls von C. B. Weitzmann geschrieben, hingewiesen. Die frühere, vorderösterreichische Donaustadt Munderkingen ist im Laufe der Geschichte wiederholt von fremden Truppen und Heeren belagert worden. Das Wusele stellt eine Art Notbrot dar, gebacken in den Notzeiten einer Belagerung, das die üblichen größeren Wecken ersetzen musste. Die Wusele-Maske wird als Männer-Wusele (mit langen Hosen) und als Frauen-Wusele (mit langem Rock) getragen. Die hübsche Maske hat in den letzten Jahren einen sehr starken Aufschwung erlebt. Auch die Stadtkapelle ist bei den Umzügen in der Wusele-Maske dabei.

  

 

Gründungsjahr:             1958

Gruppen:                      Historische Gruppe mit Trommler und Pfeifer, Wusele, Belagerungsgruppe,
Rathaushexen, Sieben Schwaben

Traditionsfiguren:           Trommmeister, Ritter, Graf, Herold, Fürst, Brunnenspringer, Trommgesellen,
Trommmaiden, Obermaischer/Maischer, Trommler und Pfeifer

Fasnetsfiguren:             Wusele, Rathaushexen, Hofnarr, Stadtlöwe

Fasnetsruf:                   Narro Hee

Fasnetsmusik:              Narrenmarsch, Narrenlied (Text und Musik: Lorenz Locher)

Literatur:                       „Munderkinger Fasnet. Geschichten, Gestalten, Gesänge“

Internetadresse:            www.trommgesellenzunft.de

 


 

Narrenzunft Spritzenmuck e.V. Ehingen    zum Seitenanfang 

 

Der Pfannamate

Die Musikkapelle mit dem Namen „Matekapelle“ ist eine von sechs Gruppen, aus der sich die Narrenzunft Spritzenmuck e.V. Ehingen zusammensetzt. Sie verdankt ihren Namen sowie ihr Äußeres einer Symbolfigur, dem so genannten Pfannamate. Dieser Mann lebte von Februar 1834 bis April 1902 als Einzelgänger und hauste in einer bescheidenen Waldhütte vor den Toren der Stadt. Seinen kargen Lebensunterhalt verdiente er sich mit Schleifarbeiten und dem Besorgen von Schleifsteinen für die Bauern der Umgebung. Seine gesamte Habe zog er in einem alten Handkarren hinter sich her. Der Überlieferung nach kam er zur Fasnetszeit in die Stadt und verteilte an die Kinder eine Art Wecken, so genannte Kügele. Die Kinder zogen dann in Scharen mit allerlei lärmenden Gegenständen wie Kochtöpfen, Deckeln usw. hinter ihm her.

 

Die Matekapelle

Dieser Brauch lebt in unserer Fasnet jedes Jahr neu auf, nur dass heute die Matekapelle hinter dem Pfannamate herzieht. Dabei spielen die Musikanten auf zum Großteil selbst gebauten Instrumenten, z.B. einem Bass aus Ofenrohren oder einem bespielbaren Fahrradlenker. Die aufgenähten Flicken auf dem Häs der Musiker sowie des Pfannamate symbolisieren dessen ärmliche Bekleidung. Somit zählt die Kapelle zur Kategorie der Lumpenkapellen. Im Gründungsjahr 1953 wurde von dem Ehinger Bürger Karl Wörz eigens der Matemarsch komponiert. Jährlich findet vor der Fasnet im Cafe Roßmanith ein Gesangsabend statt, damit die E'gner Narren vom Matelied wie auch von anderen einheimischen Fasnetsliedern mehr als nur eine Strophe auswendig singen können. Das spielerische Niveau der Matemusikanten hat sich im Laufe der Jahre so gesteigert, dass sie im Jahr 1977 zur Teilnahme an der traditionellen Steubenparade nach New York eingeladen wurden.

 

E’gner Kügele

Nach wie vor werden aus der großen Pfanne des Mate die Kinder bei Umzügen mit den inzwischen bekannten E'gner Kügele beschenkt. Zur Finanzierung dieser Aktion sammeln die Matemusikanten in den Lokalitäten der Stadt Geld mit folgendem Bettelspruch: „Meine sehr verehrten Damen und Herren, und wieder einmal sind wir hier, um auf diese Art und Weise, aber diese ehrliche Art und Weise, unser Geld zu verdienen. Keiner ist gezwungen, etwas zu geben, doch wenn jeder etwas gibt, sieht es wesentlich besser aus.“

 

Gründungsjahr:                         1874

Gruppen:                                  Büttel und Kettenweiber, Dämonen mit Schalmeienkapelle, Hexen (wilde
Weiber), Kügele, Matekapelle, Muckenspritzer

Traditionsfiguren:                       Groggadäler, Hexamoischdr, Großes Kügele, Pfannamate, Spritzamuck

Fasnetsfiguren:                         Büttel, Dämonen, Hexen, Kügele, Muckenspritzer

Fasnetsruf:                               Kügele hoi

Fasnetsmarsch:                        Kügele hoi (Musik A.Wolf und W. Nittka, Text: B. Kuhn und W. Nittka)

Literatur:                                   Broschüre „Ehinger Fasnet“

CD:                                          Ehinger Fasnet. Lieder und Märsche

Internetadresse:                        www.narrenzunft-spritzenmuck.de